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Zur Geschichte des
Wirtshauses Syré
Das Wirtshaus Syré, direkt in der Ortsmitte Garbecks gelegen, ist ein Haus mit langer Tradition. Ein Blick in die Geschichte des Hauses ist lohnend:
Wann genau das Haus erbaut wurde, ist heute nicht mehr zu klären. Gesichert ist, dass es ursprünglich als Bauernhaus errichtet wurde und um 1860 einem Heinrich Hemeier gehörte. Dieser bezog jedoch damals sein neues Haus in der Kirchstraße, weswegen er sein Bauernhaus an einen Anton Stümmel verkaufte. Dieser Stümmel beabsichtigte nun, in seinem Haus eine Schankwirtschaft zu eröffnen. Doch gingen zu dieser Zeit im kleinen Garbeck die Uhren etwas anders: Seine Anträge zur Betriebserlaubnis aus den Jahren 1862 bis 1865 wurden immer wieder mit der Begründung abgelehnt, dass das Wohnhaus des Antragstellers in unmittelbarer Nähe zur Kirche läge! Aber obwohl die Kirche auch 1868 noch an gleicher Stelle stand, erhielt Stümmel in diesem Jahr plötzlich eine Konzession! Welch ein Wunder! Offenbar hatte sich in der zuständigen Verwaltung ein wichtiges Kriterium für die Betriebserlaubnis bzw. Schankerlaubnis durchgesetzt: die Anzahl der "Seelen" im Ort!
In den nächsten Jahren änderten sich mehrmals die Eigentumsverhältnisse des Hauses. Ende der 1890er Jahre kam das Haus in den Besitz von Bernhard Pingel und erhielt 1900 die Konzession zum Betreiben einer "Bier- und Schankwirtschaft". Pingel war hauptberuflich Sattler. Neben dem Betrieb der Schankwirtschaft befand sich nun auch seine Sattelwerkstatt in dem Haus. Außerdem fanden die musikalischen Qualitäten Bernhard Pingels in Garbeck und auch darüber hinaus hohe Anerkennung.
Als Pingel 1906 von Garbeck nach Essen verzog, kaufte Franz Syré aus Menden die "Pingelsche" Wirtschaft. Er betrieb das Gasthaus bis sein Sohn Josef die Gaststätte übernahm und weiterführte. Josef Syré war von Beruf Bäcker und hatte in seinem Haus eine Backstube sowie einen kleinen Verkaufsraum für Backwaren und Süßigkeiten eingerichtet. Über viele Jahre war das Haus Syré auch bei "Sommerfrischlern" beliebt. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Haus Syré bauliche Veränderungen vorgenommen. So wurde z.B. ein Anbau erstellt, der im Erdgeschoss die Backstube und gleichzeitig durch eine Theaterbühne im oberen Stockwerk den dortigen Saal vergrößerte. Wegen schwerer Krankheit des Bäckermeisters wurde die Bäckerei jedoch nicht fertiggestellt.
Franz Syré
Nach dem Tod des Josef Syré im Jahre 1955 führte die Witwe Elisabeth Syré geb. Severin den Gasthof alleine weiter. Um 1960 ließ sie erneut die Gaststätte großzügig neu gestalten und vergrößern. Ein Biergarten, neben dem Wirtshaus gelegen, musste in dieser Zeit einem Parkplatz weichen.
Als Elisabeth Syré 2006 im Alter von 84 Jahren verstarb, war längst die Tochter Annelie, seit 1980 verheiratet mit Günter Mettken, Inhaberin des Lokals. Aufgrund einer schweren Erkrankung der Wirtin im Jahre 2014 musste der Gasthof für längere Zeit geschlossen werden. Als ihr Mann Günter Mettken 2015 verstarb, betrieb seine Frau Annelie Mettken das Gasthaus alleine weiter. Doch erneut ereilte die Wirten im Sommer 2017 ein bitteres Schicksal. Der Gasthof mit seiner weit über einhundertjährigen Geschichte wurde daraufhin - so wie es schien - für immer geschlossen.
Schließlich wurde das Haus Syré erfolgreich zum Kauf angeboten. So kam es im Februar 2018 in den Besitz der Familie Friedriszik, und Ende 2018 begann man mit den Umbauarbeiten des Hauses. Es bedurfte schon einer großen Anstrengung der Gastronomen Heinz Friedriszik und seiner Ehefrau Ina, die Räume nach ihren Plänen umbauen lassen.
Der stellvertretende Bürgermeister Alexander Schulte, Eigentümerehepaar Ina und Heinz Friedriszik
und Garbecks Ortsvorsteher Christoph Haarmann bei der Neueröffnung am 9. Januar 2020
Heutzutage, da alles fertig ist, bietet sich den Gästen eine Auswahl an Räumlichkeiten: Im Parterre befindet sich der Gastraum für über 50 Personen mit Thekenausschank sowie einer behaglichen Stammtischtheke. Genauso befindet im Parterre die Garbecker Stube, die 40 Personen Platz bietet. Ein Biergarten bietet 80 Gästen Platz. Eine besonder Note erhält der Biergarten durch einen ansehnlichen Brunnen. Selbst an die kleinsten ist gedacht: diese nämlich können sich in einer Spielecke vergnügen. Im Obergeschoss befindet sich ein Saal, der mit ca. 80 Sitzplätzen genügend Platz bietet und nicht nur wegen seiner Theaterbühne ideal sein dürfte für Versammlungen und Veranstaltungen verschiedenster Art. Das ehemalige "Blumenstübchen", an den Biergarten grenzend, liegt noch im Dornröschenschlaf; doch die Wirtsleute sind sich sicher, dass ihnen noch etwas passendes nach Maß einfällt. Gutbürgerliche Speisen werden für die Gäste bereitgehalten. Die Familie Friedriszik wird bestrebt sein, die Bodenständigkeit und Qualität des Wirtshaus Syré fortzuführen.